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Werden die Interessen der Mitte noch glaubhaft vertreten? (07.08.2025)

Zur Debatte über den Ausbau der Windenergie in der Gemeinde Nottuln:

Angesichts der aktuellen Ausbaupläne für Windkraft in Nottuln und der trotz zahlreicher Bürgerreaktionen bisher ausbleibenden Resonanz aus Rat und Verwaltung stellt sich die Frage, wie es überhaupt zu einer solch weitreichenden Entwicklung kommen konnte – insbesondere vor dem Hintergrund, dass die CDU seit der Kommunalwahl 2020 mit 46,9 % der Stimmen die stärkste Kraft im Gemeinderat ist.

Viele Bürgerinnen und Bürger – vor allem im westlichen Teil der Gemeinde – werden die Folgen dieses Ausbaus unmittelbar und spürbar erleben. Umso drängender stellt sich die Frage: Werden die Interessen und Positionen der bürgerlichen Mitte in Nottuln noch glaubhaft vertreten?

Als in 2021 das Ziel „Klimaneutralität bis 2030“ formuliert wurde – maßgeblich initiiert von der grünen stellvertretenden Bürgermeisterin, unterstützt von Klimaliste, Friedensinitiative, Fridays for Future, Nottuln Nachhaltig und – bemerkenswerterweise – der CDU – ahnten viele nicht, dass dies der Ausgangspunkt für eine beispiellose Expansion im Bereich der Windkraft werden würde. Heute muss sich insbesondere die CDU fragen lassen, ob ihre energiepolitische Linie noch erkennbar ist – gerade im Vergleich zum aktuellen Moratorium „Wildwuchs Windenergie“ der CDU-geführten Landesregierung.

Eine Diskussion über sogenannte „linke Öko-Ideologie“ greift sicher zu kurz – geht es vielmehr um ein grundlegendes politisches Vakuum in Nottuln: Wer vertritt noch die gemäßigte, bürgerliche Mitte, wenn sie sich offenbar politischen Kräften unterordnen muss, deren Agenda kaum Rücksicht auf die Belange der unmittelbar betroffenen Menschen nimmt?

Es geht nicht darum, Fortschritt oder Energiewende grundsätzlich infrage zu stellen. Aber der Ausbau darf nicht maßlos, ideologiegetrieben und ohne Rücksicht auf Ausgewogenheit und Verhältnismäßigkeit erfolgen. Die CDU – als bürgerlich verankerte Kraft – steht hier in der Verantwortung, wieder klarer Position zu beziehen und ihre Rolle als Vertreterin der Mitte glaubwürdig wahrzunehmen.


Thorsten Runge,

Im Bockholt,

Emsdetten

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