BI fordert Schutzgürtel um Nottuln (08.10.2025)
Online-Petition gegen den Bau von acht Windenergieanlagen der Stadtwerke Münster
Von Ludger Warnke
NOTTULN. Unter der Überschrift „Stopp der Münsteraner Mega-Windräder in Nottuln – Für Lebensqualität und Mitsprache!“ wirbt die Bürgerinitiative windsinn-nottuln.info im Internet um Unterstützung für ihren Protest gegen den Bau von acht neuen Windenergieanlagen (WEA) im Bereich Stockum/Hövel.
Auf der Plattform openpetition.de hat die BI am 13. September eine Online-Petition gestartet, die diesmal weitaus mehr Resonanz erfährt als eine vergleichbare Petition der damaligen Interessengemeinschaft Schöne Aussichten anlässlich der Windkraftdebatte 2013/2014. Während die damalige Petition 186 Online-Unterschriften verzeichnete, sind es bei der aktuellen Petition schon 930 Online-Unterschriften (Stand Dienstagnachmittag).
Nach Angaben des Portals stammen 579 Unterschriften (62 Prozent) aus der Gemeinde Nottuln selbst, die anderen verteilen sich auf Nachbarkommunen wie Havixbeck, Billerbeck, Dülmen und Münster; zum Teil stammen die Unterschriften auch aus anderen Bundesländern.
Auf der Basis von 51 Angaben hat das Portal ermittelt, das bei 39 Prozent der Unterzeichner eine direkte Betroffenheit von den WEA-Plänen gegeben ist. Tendenziell scheint es außerdem eine ausgeprägte Bereitschaft zu geben, die BI in ideeller Weise und bei Aktionen zu unterstützen. 54 Prozent wären dazu bereit.
Adressaten der Online-Petition sind der Landrat des Kreises Coesfeld, der Bürgermeister und der Rat der Gemeinde Nottuln sowie die Stadtwerke Münster, die die geplanten acht WEA betreiben möchten.
Die Bürgerinitiative hat ihren Petitionstext mehrmals überarbeitet und präzisiert. Kernforderung ist die Schaffung eines sogenannten „WEA-Neuerrichtungs-Schutzgürtels mit ausreichend Distanz zu Wohnbebauungen (mindestens 2 Kilometer Luftlinie) rund um Nottuln und seine Ortsteile an den Baumbergen und damit die Einhaltung der Regelungen des aktuell gültigen Regionalplans, der klare Standortmöglichkeiten für Windkraftplanungen vorgibt“. Ferner fordert die BI den „sofortigen Stopp der geplanten acht Windenergieanlagen (WEA) in unmittelbarer Nähe zu Wohngebieten in und um Nottuln sowie die umgehende Überprüfung aller bisher erteilten Vorbescheide – insbesondere im Hinblick auf Bürgerbeteiligung, Umweltverträglichkeit und Alternativstandorte analog zu früheren, etablierten Vorrangzonen“.
Nicht zuletzt fordert die BI „ein klares Nein zu den Plänen der Stadtwerke Münster, Nottuln als Ausweichgebiet für ihr Windkraft-Profitprojekt zu wählen. Münster hat reichlich eigene, ausgewiesene Standortflächen, die aufgrund des massiven Widerstands der Münsteraner Bevölkerung nicht genutzt werden.“
Deutlich macht die BI, dass man nicht gegen Windenergie sei und der Klimaschutz wichtig sei, dies aber nicht auf Kosten von Lebensqualität, Transparenz und Bürgernähe erfolgen dürfe. Aus Sicht der BI hat es bei dem ganzen Verfahren an Transparenz für die Bürger gefehlt. Alternativstandorte seien nicht geprüft worden, Politik und Wirtschaft hätten eine kurzfristige gesetzliche Lücke genutzt, um acht Vorbescheide für einen Windpark Nottuln zu erlassen.
„Viele Bürger fühlen sich übergangen – die Folge ist Unmut, Spaltung und ein wachsender Vertrauensverlust gegenüber Verwaltung und Politik“, erklärt die BI und betont: „Wir wollen nicht spalten, sondern verbinden. Diese Petition ist ein Aufruf zum Dialog – für eine faire Abwägung von Interessen, für echte Beteiligung und für eine lebenswerte, gemeinsame Zukunft in Nottuln.“
Die Unterschriftensammlung läuft noch bis zum 30. November. Die BI beabsichtigt, Petition und Unterschriften dem Kreis Coesfeld, der Gemeinde und den Stadtwerken Münster zu übergeben.
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