Nachdem die beschädigte Windenergieanlage vom Stromnetz getrennt worden war, rückten Feuerwehr und Polizei vor. Eine Drohne überflog das Trümmerfeld an der Windenergieanlage und offenbarte die schwere Beschädigung.
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Kopf eines Windrades stürzt zu Boden (28.10.2025)

Enormer Sachschaden in Havixbeck

Von Ludger Warnke

HAVIXBECK. Bei einer der drei Windenergieanlagen (WEA) in der Havixbecker Bauerschaft Herkentrup ist am Montagmorgen das Getriebegehäuse mitsamt den Rotorblättern von der Mastspitze abgebrochen und zu Boden gestürzt. Personen kamen nicht zu Schaden, teilte die Polizei Coesfeld auf Anfrage mit. Der Sachschaden ist beträchtlich.

Wie abrasiert ragt der Maststummel in den Himmel. Wie es zu dem Unglück kam, ist noch offen. Nach Angaben der Polizei gibt es keine Hinweise auf ein Fremdverschulden, weshalb man von einem technischen Defekt ausgehe.

Bei der beschädigten WEA handelt es sich um eine Anlage vom Typ Nordex N149 mit 125 Metern Nabenhöhe, 149 Metern Rotordurchmesser und einer Leistung von 4,5 Megawatt. Der Hersteller, die Firma Nordex SE (Hamburg), teilte auf Anfrage der Redaktion mit, dass man von dem Vorfall wisse. Die Ursachenermittlungen stünden aber noch ganz am Anfang, so der Nordex-Sprecher. Mit einem Ergebnis sei erst in einigen Wochen zu rechnen. Als Vorsichtsmaßnahme bis zur genauen Ursachenermittlung bleiben die beiden anderen Anlagen zunächst abgeschaltet.

Das Unglück hat sich am Montagmorgen gegen 9. 30 Uhr ereignet. Zu diesem Zeitpunkt wurde die Freiwillige Feuerwehr der Gemeinde Havixbeck alarmiert. Sie rückte mit fünf Einsatzwagen und 19 Feuerwehrleuten aus Havixbeck und Hohenholte aus. In der Bauerschaft angekommen, musste die Wehr ebenso wie alle anderen alarmierten Kräfte in sicherer Entfernung zur Unglücksstelle warten. Das Problem: Es war unklar, ob die beschädigte Anlage bereits vom Netz genommen und damit spannungsfrei war, erläuterte Wehrleiter Gemeindebrandinspektor Christian Menke, der auch die Einsatzleitung hatte. Ebenfalls vor Ort warten mussten Rettungsdienst, Polizei, Mitarbeiter verschiedener Behörden, des Stromnetzbetreibers sowie Bürgermeister Jörn Möltgen, der sich selbst einen Eindruck vom Unglück verschaffen wollte.

Nebenbei bemerkt: In der Wartezeit erhielt die Feuerwehr noch eine Alarmmeldung wegen eines vermeintlichen Dachstuhlbrandes, weshalb die Kräfte aufgeteilt werden mussten. Der gemeldete Dachstuhlbrand stellte sich schließlich als qualmende PV-Paneele heraus. „Bei unserem Eintreffen war das Problem bereits gelöst“, schilderte Christian Menke. Vorsichtshalber überprüfte die Feuerwehr mit einer Wärmebildkamera das ganze Gebäude, entdeckte aber keine Brandnester, weshalb der Einsatz beendet werden konnte.

An der beschädigten WEA-Anlage kümmerten sich derweil Techniker, die zufällig Arbeiten an einer Nachbaranlage durchgeführt hatten, um die Spannungsfreischaltung. Um kurz nach 13 Uhr konnten die Einsatzkräfte dann bis zur Anlage vorrücken. Dort bot sich der Feuerwehr ein massives Schadensbild.

Die Feuerwehr nahm noch einmal alles genau in Augenschein und suchte nach Gefahrenquellen, brauchte aber nicht weiter tätig zu werden. Sie übergab die Einsatzstelle schließlich wieder der Betreibergesellschaft, der Windpark Herkentrup GmbH & Co. KG. Gegen 14 Uhr war der Einsatz für die Feuerwehr beendet. Das Rätselraten über die genaue Unglücksursache dauert dagegen an.

Bürgermeister warnt vor Spekulationen

HAVIXBECK (luw) Die genaue Ursache, warum in der Bauerschaft Herkentrup bei einer der drei Windenergieanlagen der Rotor mitsamt Getriebegehäuse zu Boden stürzte, ist noch nicht geklärt, da kursieren schon zahlreiche Vermutungen. Bürgermeister Jörn Möltgen mahnt in einer Pressemitteilung der Gemeinde, die endgültige Ursachenklärung abzuwarten. „Alle notwendigen Sicherheitsmaßnahmen wurden unmittelbar nach dem Vorfall umgesetzt. Ein Team aus Experten der Nordex Group hat in enger Zusammenarbeit mit dem Kunden begonnen, die Ursache des Vorfalls zu untersuchen. Über die zugrundeliegende Ursache lässt sich jedoch zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage treffen“, zitiert die Gemeindeverwaltung in ihrer Mitteilung den Hersteller. Im Internet kursieren bereits Spekulationen und unbelegte Aussagen zur Zukunft weiterer Windkraftanlagen, erklärt die Gemeinde weiter und betont: „Es hat keine offizielle Empfehlung gegeben, die bestehenden Nachbaranlagen abzubauen. Eine Überprüfung baugleicher Anlagen durch die zuständigen Behörden ist selbstverständlich und bereits in Gange.“ Die Gemeinde stehe im Austausch mit den verantwortlichen Stellen und werde die Öffentlichkeit über neue Erkenntnisse informieren. Bürgermeister Jörn Möltgen erklärt hierzu weiter: „Uns ist bewusst, dass Windkraftgegner dieses Ereignis aufgreifen werden, aber Unfälle passieren – bei Windkraftanlagen zum Glück äußerst selten, und erfreulicherweise ist hier niemand zu Schaden gekommen. Eine solche Schadenslage sieht man selten. Als Gemeinde haben wir ein großes Interesse daran, dass die Ursache lückenlos, gründlich und transparent aufgeklärt wird.“ Der Bürgermeister dankt ausdrücklich allen Einsatzkräften für ihren professionellen und schnellen Einsatz. Für Rückfragen steht die Gemeinde zur Verfügung, sobald belastbare Informationen vorliegen. Aktuell lasse sich keine seriöse Aussage zur Unfallursache treffen, heißt es weiter. Die Gemeinde weist abschließend darauf hin, dass die Windkraftanlagen auf privatem Gelände stehen und dieses aus Sicherheitsgründen nicht von Unbefugten betreten werden darf.

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