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Zufall oder von langer Hand geplant? (09.07.2025)

Zum Bericht „Verträgliches Maß überschritten“ vom 21. Juni und zur aktuell laufenden Debatte:

Richtig! Es geht nicht um das Ob! Dass wir als privilegierte Bewohner eines der wohlhabendsten Industrieländer unseren Teil zum Klimaschutz beitragen sollten, ist unbestritten. Es geht um das Wie und es geht um das Wo! Zum Wie: Bereits 2022 hat die Gemeinde die Aktivitäten zur Konzeption der Windenergiezonen und die Arbeiten an einem Flächennutzungsplan aufgegeben.

Somit wurde die Errichtung von Windkraftanlagen im gesamten Gemeindegebiet möglich und der Weg für Projektierer freigemacht, um sich – kurz vor Inkrafttreten der Gesetzesänderung am 1. Februar 2025 zur Eindämmung des Wildwuchses von WEAs – mittels Vorbescheide unter anderem Flächen für bis zu acht Anlagen im Bereich Stockum zu sichern. Die betroffenen Anwohner erfuhren nur zufällig durch einen WNArtikel von diesem Vorhaben – eine demokratische Einbeziehung fand nicht statt. Bei aller Kritik am Einzelinteresse der direkt betroffenen Anwohner: Diese Vorgehensweise begünstigt ebenfalls die Interessen Einzelner. Zum Wo: Alle acht geplanten WEA-Standorte waren in den bisherigen Entwürfen für Windvorrangzonen als nur bedingt oder gar nicht geeignet eingestuft worden – insbesondere aus Gründen des Landschafts-, Arten- und Anwohnerschutzes.

Das scheint nun keine Rolle mehr zu spielen. Auch hierzu keine Kommunikation! Und um das Visier vollständig zu öffnen: Hinter dem Bau von WEAs stehen erhebliche wirtschaftliche Interessen. Die Pachteinnahmen für Anlagen dieser Größenordnung belaufen sich zwischen einem hohen fünf- und niedrigen sechsstelligen Betrag pro Jahr und das über eine Laufzeit von 20 Jahren. Auch für Betreiber und deren Anteilseigner sind solche Projekte lukrativ. Solche wirtschaftlichen Interessen beeinflussen Entscheidungen maßgeblich – und bleiben dabei meist unausgesprochen. Bei einem Projekt von solch einem Ausmaß gebieten es die Regeln eines demokratischen Rechtsstaates, dass eine ehrliche und sachliche Diskussion unter Einbeziehung aller Interessengruppen und Beleuchtung aller entscheidungsrelevanten Aspekte erfolgt!

Katja Schubert

Falkenstraße

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