Ein erstes Ergebnis der Messung bestätigt den Eindruck von Anwohnern, die eine zu hohe Lärmbelastung durch die Windkraftanlagen in Ottmarsbocholt geltend gemacht hatten.
|

Messung bestätigt Anlieger (05.12.2025)

Windkraft: Erste Ergebnisse aus Ottmarsbocholt

Von Dietrich Harhues

OTTMARSBOCHOLT Die Anwohner der Windkraftanlagen in Ottmarsbocholt haben es jetzt schwarz auf weiß. Ihren Eindruck, dass von den Windrädern nachts zu hohe Lärmemissionen ausgehen, hat die Abnahmemessung eines Gutachters untermauert. „Jetzt haben wir ganz klar die Bestätigung“, betont ein Anwohner auf Anfrage unserer Redaktion. Die Freude in der Nachbarschaft der Anlagen und im Dorf hält sich aber in Grenzen. Denn für sie steht die Frage im Raum, „warum der Kreis Coesfeld drei Monate Zeit gebraucht hat“, bis er Maßnahmen anordnete.

Und deutliche Kritik richtet sich gegen die Informationspolitik des Kreises. Denn: Die Abnahmemessung, die klärt, ob der beantragte Betrieb der Anlagen innerhalb der Grenzwerte bleibt, war bereits am 3. November (wir berichteten) durchgeführt worden. Die Anordnung, dass die Anlage in der Kreuzbauerschaft nur in einem schallreduzierten Modus laufen darf – was laut der Gruppe der Anwohner für die Anlage in der Oberbauerschaft von Anfang an gegolten habe – ist bereits am 11. November erfolgt.

Der Initiative, die gegen den nächtlichen Lärm protestiert, war zwar aufgefallen, dass sich der Betrieb der Anlage in der Kreuzbauerschaft verändert und ein Team des Herstellers Enercon dort wiederholt Arbeiten vorgenommen hatte. Aber die erleichternde Nachricht über ein erstes Ergebnis der offiziellen Messung sei nicht an die betroffenen Bewohner gesendet worden. Ins Bild passt für die Anwohner, dass sie gerade einen Rechtsanwalt eingeschaltet haben und dieser einen „gepfefferten“ Brief an den Kreis geschickt hat. Und prompt einen Tag später informiert der Kreis auch via Pressemitteilung die Bevölkerung. Ein Anwohner wählt im Gespräch mit unserer Redaktion deutliche Worte: „Wir fühlen uns verarscht.“

Für die Ottmarsbocholter bleibt es bei dem Eindruck, dass der Kreis die gesundheitlichen Bedenken, die lange massiv geäußert wurden, hinten anstellt. Aus Angst vor Schadenersatz seien die Anordnungen zu einem eingeschränkten Betrieb nicht ergangen. „Geld geht vor dem Schutz der Bevölkerung“, lautet in Ottmarsbocholt die Schlussfolgerung. Bitterer Nachgeschmack auch die Haltung der Behörden, die die Hinweise als lediglich subjektive Eindrücke dargestellt hätten. „Es wurde abgetan.“

Anwohner der Anlage in der Kreuzbauerschaft sind aber auch mit dem reduzierten Betrieb während der Nacht noch nicht am Ziel ihres Widerstandes. Denn auch in diesem Modus komme es weiterhin zu Lärmbelästigungen.

Dies sei nicht ständig, sondern bei einer bestimmten Kombination von Wetter und Wind der Fall. Erst am vorigen Wochenende hätten private Messungen auch nachts Überschreitungen der Grenzwerte ausgewiesen.

Die Messungen des Gutachters sind noch nicht abgeschlossen. Grundlage für die Entscheidung, den Betrieb nachts herunterzufahren, war ein Kurzmessbericht, so der Kreis Coesfeld. Die Untersuchung soll – „so schnell wie möglich“, wie es dort auf Anfrage unserer Redaktion hieß – vervollständigt werden. Am 3. November konnten nicht alle erforderlichen Szenarien ausgewertet werden, weil der Wind im Verlauf der Messung nachgelassen habe.

Original Artikel lesen …

Abhängigen Artikel lesen …

Historisch alle Artikel finden Sie unter dem Archiv-Reiter

Ähnliche Beiträge