Windkraft-Protest schwappt ins Rathaus (08.11.2025)
Anwohner aus Ottmarsbocholt nutzen Einwohnerfragestunde
SENDEN (di). Die Einwohnerfragestunde ist Standard – und eine besondere Chance. In jeder Ratssitzung besteht für Bürgerinnen und Bürger die Gelegenheit, Fragen an Verwaltung und Politik zu richten. Eine kleine Gruppe von Anwohnern der Windkraftanlagen in Ottmarsbocholt nutzte am Donnerstag diese Option.
Dass die Vertreter der Protestierenden keinen Platz in der Sprechstunde des Bürgermeisters ergattern konnten (und nach eigenen Angaben auch vom Landrat auf Anfang nächsten Jahres vertröstet wurden), dürfte sich für sie als Vorteil entpuppt haben. Denn in der Ratssitzung fiel der Kreis der Empfänger der Nachricht aus Ottmarsbocholt deutlich größer aus.
Die Kernbotschaft lautete: Die beiden Windkraftanlagen in dem Ortsteil seien unter bestimmten Rahmenbedingungen so laut, dass darunter der Schlaf und die Gesundheit litten. Das sei nicht bloß ein subjektiver Eindruck, sondern durch die Nachbarn der Windmühlen auch mit Profi-Material gemessen worden. Ob die am Montag – wie berichtet – erfolgte offizielle Abnahmemessung der Anlagen den Vorgaben wirklich genügt, wollen die Anwohner abklopfen. Dafür baten sie die Gemeinde um Unterstützung, um an die Standards für die Gutachten zu gelangen. Was den Anliegern bisher nicht gelungen sei. Dass die Kommunalverwaltung sich in dieser Frage dahinter klemmen können müsste, unterstrich Sascha Weppelmann (CDU).
Alois Brinkkötter (Grüne) brachte in die Diskussion ein, dass der Rat auch einen politischen Beschluss treffen könnte, mit dem Tenor, die Anliegen der Betroffenen schneller und sensibel zu prüfen. Da der Kreis und nicht die Kommune zuständig sei, sah Bürgermeister Täger darin jedoch kein geeignetes Vorgehen.
Als Anwohnerin betonte Jana Holz, dass nicht nachvollziehbar sei, dass vor der Abnahmemessung überhaupt schon ein Nachtbetrieb – im Nachhinein, wie es hieß – genehmigt worden sei.
Holz wies auf die Signalwirkung für weitere Anlagen im Gemeindegebiet hin: „Wie will man so die Akzeptanz für Windkraft aufrechthalten oder sogar noch steigern?“
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