Schallmessungen abgeschlossen (05.11.2025)
Protest gegen Windkraft in Ottmarsbocholt
Von Dietrich Harhues
OTTMARSBOCHOLT. Der Sturm des Protestes rund um die Windkraftanlagen in Ottmarsbocholt nimmt tendenziell immer weiter zu. Das jedenfalls zeigen die Chatverläufe in einer großen Whatsapp-Gruppe sowie der Schriftwechsel mit Behörden und dem Landrat. Ob die Nachricht, die am Montag die Runde machte, die Wogen glättet, steht dahin. Wie der Kreis Coesfeld auf Anfrage unserer Redaktion bestätigte, wurden zum Start der Woche die Abnahmemessungen der beiden Anlagen durchgeführt und auch abgeschlossen.
Sie sind Voraussetzung dafür, „rechtssicher durch den Betreiber/Hersteller darzulegen, dass die in der Genehmigung gemachten Auflagen zu Lärmimmissionen eingehalten werden“, erklärt der Sprecher des Kreises, Tobias F. König.
Er räumt ein, dass es etwas dauert, bis die Werte zur Verfügung stehen. „Die Auswertung und Aufbereitung der Messdaten wird weitere Zeit in Anspruch nehmen“, so der Behördensprecher. Er konkretisiert: „Ein valides Ergebnis wird voraussichtlich in wenigen Wochen vorliegen.“
Ob dies wirklich valide ist, wird von Anwohnern bereits hinterfragt. Denn sie machen geltend, dass es zuvor immer geheißen habe, zu den Bedingungen, die bei der Messung erfüllt sein müssen, gehöre auch, dass die Bäume ihr Laub verloren hätten. Dies sei aber noch nicht der Fall, unterstreichen die Nachbarn.
Auf die Frage unserer Redaktion, ob die Rahmenbedingungen sämtlich erfüllt waren, um die Messungen verwertbar durchführen zu können, lautete die Antwort des Sprechers des Kreises: „Davon ist auszugehen.“
Auf Nachfrage der Redaktion ergänzt König: Der Genehmigungsinhaber, hier die Betreibergesellschaft, habe gemäß Genehmigungsbescheid das zugelassenen Messinstitut beauftragt. Die Abnahmemessung sei von der Müller-BBM Industry Solutions GmbH der Niederlassung Gelsenkirchen durchgeführt worden, so König.
Die Anwohner pochen darauf, dass von den Anlagen besonders nachts eine ganz erhebliche Lärmbelästigung ausgehe. Dies, was auch die Statements in der Chatgruppe offenbaren, gelte auch in einem größeren Radius um die Windräder herum.
Die Anlieger fordern, dass die Anlagen nachts heruntergefahren werden. In einem Schreiben an Landrat Dr. Christian Schulze Pellengahr unterstreichen sie: „Seit nunmehr 14 Wochen sind wir Anwohner und Anwohnerinnen der Lärmkulisse der beiden Windkraftanlagen schutzlos ausgeliefert.“
Die Ottmarsbocholter richten ihre Vorwürfe auch ganz persönlich an Schulze Pellengahr. Denn da er die Genehmigung des Nachtbetriebs wieder zurücknehmen könne, dies aber nicht tue, „nehmen Sie gesundheitliche Beeinträchtigungen und Beschwerden durch den fehlenden Schlaf in Kauf. Wir müssen leider davon ausgehen, dass dieses mit Ihrem Wissen und Wollen geschieht.“
Der Hersteller Enercon, der die Windräder noch nicht übergeben hat, beteuerte auf Anfrage unserer Redaktion wiederholt, dass es sich um Anlagen handelt, die alle rechtlichen Bestimmungen erfüllen. Enercon betonte, dass „der in Senden-Ottmarsbocholt installierte Anlagentyp grundsätzlich vermessen und zertifiziert ist und damit den geltenden Vorgaben entspricht“. Nach Austausch der sogenannten Trailing Edge Serrations an den Rotoren befänden sich die Anlagen nun in einem „bautechnisch standardmäßigen und genehmigten Zustand“.
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