Hohes Defizit von 3,3 Millionen Euro (06.11.2025)
Haushaltssituation der Gemeinde bleibt 2026 weiter angespannt
Von Ludger Warnke
NOTTULN. Kämmerer Dominik Bomholt und Bürgermeister Dr. Dietmar Thönnes haben den neuen Gemeinderat auf schwierige Beratungen über den Gemeindehaushalt 2026 eingestimmt. Der Haushaltsplanentwurf schließt mit einem Defizit von rund 3,34 Millionen Euro ab.
Bürgermeister Dietmar Thönnes verwies in seiner Antrittsrede darauf, dass nur durch eine Entnahme aus der Allgemeinen Rücklage (Stammkapital) und das Einplanen eines „globalen Minderaufwands“ ein Haushaltssicherungskonzept knapp vermieden werden konnte.
Der Bürgermeister hat wenig Hoffnung, dass sich die konjunkturelle Lage bessert, mit steigenden Gewerbesteuereinnahmen sei nicht zu rechnen. Die Mittel aus dem Investitionsbooster der Bundesregierung würden der Gemeinde zwar helfen, doch sei festzustellen, dass tendenziell bei den Gemeinden nicht mehr das ankomme, was ursprünglich in Aussicht gestellt worden sei.
Thönnes sprach von steigenden Sozialkosten, insbesondere lohngetrieben, von steigenden Umlagen und einem erheblichen Kostenanstieg im Öffentlichen Personennahverkehr. Die Schlussfolgerung des Bürgermeisters: „Wahlversprechen werden wir unter diesen Umständen wohl nicht realisieren können. Das gilt leider für uns alle.“
Kämmerer Dominik Bomholt betonte: „Wir müssen uns fragen, was können wir uns überhaupt noch leisten? Wir müssen uns über Prioritäten Gedanken machen.“
Bomholt führte stichprobenartig einige Beispiele aus dem Haushalt an. So könne Nottuln im nächsten Jahr wohl mit rund 3,5 Millionen Euro an Schlüsselzuweisungen des Landes rechnen (ein Plus von 1,7 Millionen Euro), doch steigen die Personalkosten tarifbedingt um rund 450.000 Euro, die Kosten für den ÖPNV um rund 900.000 Euro und der Zahlbetrag für die Kreisumlage voraussichtlich um 1,5 Millionen Euro. Das Plus bei den Schlüsselzuweisungen deckt die Mehrausgaben nur teilweise.
Dem defizitären Ergebnisplan steht ein Investitionsplan zur Seite, der zunächst mal ein Gefühl von Stabilität vermittelt. Rund 17 Millionen Euro will die Gemeinde Nottuln im nächsten Jahr laut Entwurf investieren, erläuterte der Kämmerer. Wesentliche Maßnahmen sind Investitionen in den Hochwasserschutz Appelhülsen/Nottuln (rund 3,2 Millionen Euro), Investitionen in Schulträgeraufgaben (rund 2,6 Millionen Euro) sowie diverse andere Infrastrukturmaßnahmen. Unter anderem tauchen in der Investitionsliste jeweils 750.000 Euro für den Umbau der Aschebergschen Kurie und für den Umbau des Gebäudes Kastanienplatz 11 (Alter Kindergarten DRK) auf.
Rund 875.000 Euro sind für zwei neue Einsatzfahrzeug für die Freiwillige Feuerwehr eingeplant. Der Grunderwerb und die Straßenbaukosten für die Gewerbefläche Beisenbusch III sind mit insgesamt 3,1 Millionen Euro veranschlagt.
Für die Finanzierung aller Maßnahmen hat die Verwaltung rund 6 Millionen Euro Fördermittel, rund 8 Millionen Euro Einnahmen aus Baulandverkäufen und rund 1,6 Millionen Euro Kreditkapital eingeplant.
Da die Kämmerei den Haushaltsplan modernisiert und unter anderem eine neue Budgetstruktur eingeführt hat, findet für Ratsmitglieder in der kommenden Woche ein Haushaltsworkshop statt. Die eigentlichen Haushaltsberatungen sollen in der ersten Sitzungsfolge 2026 durchgeführt werden.
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